Bullenheim im Oktober 2022
Liebe Club Mitglieder,
Jeder hat seinen Mittelpunkt der Welt, und das ist genau gut so!
Ich hatte mir einmal kurz überlegt, ob ich dass Motto für den Oktober nicht in „Klotzen – nicht kleckern“ umbenennen soll. Warum dass sicher auch richtig gewesen wäre, seht ihr gleich hinten auf der Weinauswahl. Tatsächlich geht es heute um das Thema Heimat und der Vielfältigkeit der Weinregion Franken.
Wir haben in Franken drei verschiedene Bodenformationen, auf denen die Reben wachsen. Die eigentliche Landschaftsbildung des heutigen Frankenlandes setzte erst im Tertiär, d.h. vor etwa 40 Millionen Jahren ein, und wieder war es das Wasser mit seiner Erosionskraft, das Täler einsägte, Berge und Ebenen entstehen ließ und schließlich im Zusammenhang mit dem Grabenbruch am Oberrhein eine gigantische Fließrichtungsumkehr der ganzen Flussläufe bewirkte. Das ist die Entstehungsgeschichte der fränkischen Bodenformationen. So finden wir heute im Steigerwald die Böden des Gipskeuper, im Maindreieck den Muschelkalk und im Mainviereck den Bundsandstein.
Heute möchte ich euch einmal zeigen, wie die verschiedenen Bodenformationen sich auf die Frankens Weine auswirken. Dabei darf ich euch einen langjährigen Wegbegleiter vorstellen. Und zwar Nils Hohnheit aus der nördlichsten Ecke Frankens – Hörstein. Wer Hörstein nicht kennt, Nils´Heimat liegt in der Nähe von Alzenau, das zwar im Speckgürtel von Frankfurt am Main liegt, aber gerade noch so Franken ist. Gott sei dank will ich mal sagen. Nils und ich haben gemeinsam Winzer gelernt und anschließend ebenfalls im gleichen Jahrgang unseren Weinbautechniker an der Landesanstalt in Veitshöchheim gemacht. Nils sagt über sich selbst, dass er individuelle und Terroir geprägte Wein mit Leidenschaft erzeugt. Das kann ich nur bestätigen. Vor allem, dass Nils Leidenschaft zum Wein hat. Denn er hat sich in jungen Jahren entschieden einen Weinbaubetrieb zu übernehmen und damit seinen Traum zu verwirklichen. Ein waschechter Newcomer also! Davor ziehe ich persönlich meinen Hut. Seine Weine wachsen auf Bundsandstein (genauer gesagt auf Urgestein). Eine richtige Besonderheit!
In diesem Paket möchte ich euch die Möglichkeit geben, tiefer in die Weinwelt einzutauchen. Aus diesem Grund habe ich euch drei verschiedene großartige Weine in das Oktober Paket gepackt. Wichtig war mir, hier euch Weine aus der Schatzkammer zu zeigen, da diese nicht mehr von Kohlensäure bedeckt sind und man die unterschiedlichen Bodenausprägungen besser erahnen kann.
Gipskeuper
LUKAS SCHMIDT – 2017 Scheurebe Grosses Gewächs /// Lage Paradies
Scheurebe at it´s best. Unser Scheurebe GG aus 2017 ist ein wahrhaftig vielschichtiger Wein. Gewachsen auf den würzigen und vielschichtigen Gipskeuberböden. Vinifiziert aus Trauben von Weinreben die über 50 Jahre alt sind.
Muschelkalk
MEIER SCHMIDT – 2018 Silvaner Grosses Gewächs /// Lage Lump
Wie viele von euch Wissen, haben wir gemeinsam mit unserem ehemaligen Geschäftspartner auch Weinreben am Main bewirtschaftet. Dort hatten wir mitten im Herzen des Maindreiecks auch einen Weinberg Silvaner Grosses Gewächs aus dem Escherndorfer Lump. Ein großartig mächtiger Wein, mit viel Tiefgründigkeit und Strahlkraft.
Bundsandstein (Urgestein)
NILS HOHNHEIT – 2020 Riesling Zehntschluck /// Lage Abtsberg
Wie damals schon, trägt das Beste vom Besten das Prädikat „ZEHNTSCHLUCK“ Einst den Landesherren vorenthalten, musste dieser Wein zum Begleichen der Steuerschuld in Form des zehnten Teils als Naturalabgaben abgetreten werden. Da die Herren stets den besten Tropfen eines Jahrgangs wählten! Aus den Spitzenparzellen des Abtsberg erzeugen wir unsere Aushängeschilder mit kräftigen, lagerfähigen und ausgewogenen Weinen.
Viel Spaß beim Probieren!
Euer Lieblingswinzer